Betaferon-Abschreibung von 152 Mio. Euro belastet Bayer
Bei der geplanten neuen Version ging es um eine höhere Dosierung von Betaferon. Bayer testete eine Therapie mit 500 Mikrogramm im Vergleich mit der halb so hohen Standarddosierung – sowie mit dem Konkurrenzprodukt Copaxone des israelischen Pharmakonzerns Teva. In der Studie stellte sich heraus: Die höhere Dosis brachte keine statistisch bedeutende höhere Wirksamkeit. „Das Risiko eines MS-Schubs ... war in allen untersuchten Gruppen ähnlich“, teilte Bayer gestern mit. Daher werde das Unternehmen keinen Antrag auf Zulassung stellen.
Bayer rechnet damit, dass Betaferon den Umsatz in diesem und im kommenden Jahr jeweils um sieben bis neun Prozent steigert. Gegen Multiple Sklerose sind weltweit fünf gängige Medikamente im Handel – außer Betaferon und Tevas Copaxone ist hierzulande vor allem Rebif bekannt, das MS-Produkt des Darmstädter Merck-Konzerns. Ebenso wie Bayer hat Merck diese Arznei durch eine Übernahme erworben – mit dem Kauf des schweizerischen Wettbewerbers Serono. Und ebenso wie bei Bayer ist das Mittel gegenwärtig der wichtigste Umsatzträger.Es ist hervorzuheben, dass die FTD wie so oft kompetent und sachlich richtig über den Pharma-Markt der MS-Medikamente berichtet.
Schließlich werden noch die MS-Mittel Avonex und – in bisher geringem Umfang – Tysabri von Biogen verschrieben. Die ersten vier Mittel werden durch Injektion verabreicht, Tysabri durch Infusion. Mehrere Hersteller erproben gerade Tabletten gegen die Krankheit. Manche Analysten erwarten, dass eine solch einfachere Darreichungsform den etablierten Anbietern bedeutende Marktanteile abnehmen könnte.
Zur Studie mit einer doppelten Copaxone-Dosierung (wir berichteten) gibt es noch keine neuen Nachrichten.