In der heutigen Financial Times Deutschland schaltet Bayer HealthCare eine halb-seitige Anzeige, die den erfolgreichen "Kampf gegen Multiple Sklerose" als Werbebotschaft einsetzt:
Natürlich wird zwar der Name des Präparats nicht genannt, jedoch heftet man sich das Etikett des erfolgreich forschenden Pharma-Unternehmens ans Revers -- und das, obwohl das allseits bekannte MS-Medikament erst durch die Übernahme von Schering ins Portfolio gelangte.
Den vollständigen Anzeigentext hier ...
Mehr als 2,5 Millionen Menschen, vorwiegend Frauen, leiden weltweit an Multipler Sklerose.
Anm. d. Red.:
Also ein Riesen-Markt ...
Die Diagnose bedeutet für die Betroffenen einen maßgeblichen Einschnitt in ihr Leben:
Anm. d. Red.:
... und für Bayer ca. 15.000 EUR mehr Umsatzpotenzial im Jahr.
Sie müssen lernen, mit einer nicht heilbaren Krankheit umzugehen, deren Ursachen bis heute nicht vollständig bekannt sind.
Anm. d. Red.:
Und damit das möglichst lange so bleibt, sind die Marketing-Budgets größer als der Forschungsetat?
Im Kampf gegen Multiple Sklerose setzt Bayer Schering Pharma alles daran, den Krankheitsverlauf zu verzögern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern:
Anm. d. Red.:
... was aber in nur ca. 30% der Fälle gelingt.
So wurde die erste langfristig wirkende Therapie auf den Markt gebracht, mit der die Häufigkeit und Schwere der Krankheitsschübe erheblich verringert werden kann.
Anm. d. Red.:
Sind ca. 10%(*) erheblich? Besser als nichts, aber im Text hört es sich nach mehr an ...
Und das Kostbarte schenkt, was es für die Patienten gibt: ein möglichst beschwerdefreies Leben.
Anm. d. Red.:
... und für Bayer einen sicheren Blockbuster, sprich, Umsatgaranten.Natürlich geht es in der FTD um Finanzmarktkommunikation und nicht um Werbung, die sich an Patienten richtet. Übrigens: ein 1/2-seitige Farbanzeige kostet laut aktueller Preisliste knapp 18.000 EUR.
* "Bei der Verschlechterung in der EDSS-Skala (expanded disability status scale), die das Fortschreiten der Behinderungen misst, betrug die absolute Risikominderung nur 8 Prozent. Dies entspricht einer Number needed to treat von 12 Patienten, die behandelt werden müssen, damit bei einem Patienten eine (geringfügige) klinische Verschlechterung verhindert wird" (
Ärzteblatt zur Benefit-Studie)