BBC's Radio 4 wöchentliche Interview-Serie "
Case Notes" von letztem Dienstag führte über 30 Minuten lang Gespräche mit Prof. Alan Thompson (Neurologie, London), mehreren MS-Patienten und Prof. John Zajicek (Peninsula Medical School) über Multiple Sklerose, deren Verlaufsformen und über bewährte und neue Therapie-Ansätze. Dabei erzählte Prof. Zajicek
interessante Details aus jüngsten Cannbinoid-Studien.
In den ersten Teilen des Interviews werden viele Tatsachen und Umstände geschildert, die sich allgemein mit der MS beschäftigen, wie z.B. die bekannten Behandlungen mit Cortison ("Steroids"), Interferonen und Copaxone.
Im letzten Abschnitt berichtet Prof. Zajicek aber über
unerwartete Ergebnisse der CAMS (Cannabis in Multiple Sclerosis Study), welche eigentlich auf die symptomatischen Auswirkungen von THC (Cannabinoid) auf die MS-Patienten ausgerichtet war. Ein 60-jähriger Studienteilnehmer berichtet von seinem
wundersamen Erlebnis, wieder im Garten arbeiten zu können, was er selbst kaum glauben konnte. Außerdem habe sich seine
Blasenschwäche dramatisch verbessert.
Diese unerwarteten Ergebnisse speisen die Theorie, dass Cannabis helfen könnte, den Krankheitsfortschritt abzubremsen, was nun mit einer neuen Studie namens CUPID (Cannabinoid Use in Progressive Inflammatory Brain Disease) überprüft werden soll. Es deutet viel darauf hin, dass diese Art von Drogen hilft, den Tod von Nervenzellen zu verhindern, indem die Myelin-Schädigung verhindert wird und dass sie sogar regenerative Prozesse unterstützen, das heißt, bei der Reparatur des Nervensystems bei Multiple Sklerose helfen. Prof. Zajicek rechnet mit einer Zulassung von Cannabinoiden innerhalb der nächsten Jahre. Beide Experten räumen schließlich ein, dass es unter Patienten durchaus gebräuchlich sei, Cannabis zu rauchen oder als Keks zu essen -- aber die wenigsten würden es sagen.
Gegen Ende des Interviews werden auch
andere alternative Behandlungen wie Yoga oder Akupunktur angesprochen, über die Prof. Thompson resümierend sagt, dass es viele wertvolle alternative Therapie-Ansätze gäbe.